Freitag den 03. März - Sonntag den 12. März 2017

Freeride Camp

Die Schneevorhersagen waren mäßig, das Wetter aber zumindest versprach gut zu werden. Nach langer Anreise auf zuletzt holprigen Straßen kamen die 14 Teilnehmer im Skigebiet Gudauri im Kaukasus kurz vor der russischen Grenze an. Wir wurden freundlich empfangen und planten am Abend noch den nächsten Tag als Akklimatisations- und Einfahrtag gemeinsam mit den Berg- und Skiführern. Ein erster Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen zeigte strahlenden Sonnenschein aber leider arg wenig Schnee. Kurz darauf auf der Piste wurde zunächst das Skikönnen der Gruppe geprüft – und für gut befunden - und eine Einweisung in die Verschüttetensuche gegeben. Nach einem ausgiebigen georgischen Mittagessen, das uns zwei Stunden kostete und volle Bäuche bescherte, drehten wir nur noch ein paar Runden auf der Piste.

An Tag zwei wurde ein kleiner Aufstieg mit eingebaut, was für die reinen Freerider unter uns die erste „Skitour“ überhaupt war. Nach einer spannenden Fahrt am Grat entlang fuhren wir dann unter Anleitung der Guides, die uns die ganze Woche begleiteten, in ein benachbartes Tal außerhalb des Skigebietes ab. Die Schneequalität in der oberen Hälfte der Abfahrt war noch recht gut, die untere Hälfte war durch die tagsüber warmen Temperaturen schwer zu fahren, was bei den meisten Abfahrten im Lauf der Woche ähnlich war. Unten an der Straße warteten schon die Taxis auf uns, alles lief reibungslos. Am Nachmittag war dann die Besprechung der Heliflüge mit Einweisung geplant, die leider anders endete als erhofft: aufgrund der schlechten Schneeverhältnisse wurde das Heliskiing abgesagt, fairerweise bei voller Rückerstattung der Kosten. Die Enttäuschung stand vielen ins Gesicht geschrieben.

Aber die positive Gruppendynamik und ein paar „Chacha“ (Georgischer Grappa) retteten die Stimmung und es wurde für den nächsten Tag eine Skitour geplant, die wieder bei bestem Wetter stattfinden sollte. Die harten unter uns lieferten sich am Abend noch Einzel- und Gruppenkämpfe im Tischtennis und Billard. Wochensieger nach mehreren Revancherunden: Hertenberger Josch und Simon Niedermeier. Die nächsten Tage fanden sich noch viele schöne Variantenfahrten mit Rinnen und wunderbar freien Hängen, sodass auch die Freerider noch auf ihre Kosten kamen. Und zu guter Letzt, weil es dem Heli-Team so Leid tat um uns, kam die Hälfte der Teilnehmer doch noch in den Genuss von ein paar Flügen. Leider war es aufgrund der Schneelage nur möglich, einen Berg anzufliegen, aber das Erlebnis zählt.

Nach sechs Tagen Skifahren unter strahlend blauem Himmel und mit vielen schönen Erlebnissen verabschiedeten wir uns von den Bergen und fuhren mit unserer Kulturführerin Richtung Tiflis. Unterwegs besichtigten wir noch die ehemalige georgische Hauptstadt, Mzcheta, jetziges Weltkulturerbe. Die letzten zwei Tage verbrachten wir in Tiflis, einer Stadt mit verschiedensten kulturellen und religiösen Einflüssen. Ein Highlight für uns war sicherlich der georgische Abend in einer Familienweinkellerei, in der wir auch über die Tradition des Weinanbaus erfuhren und einen schönen Abend mit traditionellem Essen und landestypischen Tänzen und Gesang miterleben durften sowie in Kontakt mit den Menschen vor Ort kamen.

Insgesamt waren wir uns einig: Land und Leute sind sicher eine Reise wert und der eine oder andere war möglicherweise nicht zum Letzen Mal dort.

Renate Dübell

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