Höhepunkt der Tour war dabei die Besteigung des Tödi (Piz Russein) 3614m, der nicht nur eine sehr gute Kondition und exzellente Abfahrtstechnik sondern auch eine umfassende alpine Erfahrung mit Seil und Steigeisentechnik erfordert.

Sechs Mitglieder des Skiclub Vilsbiburg, darunter ein Neumitglied aus der Schweiz, machten sich unter der Führung von Andreas Zeeh, auf den Weg Richtung Urner Boden. Bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen fuhr man am Anreisetag von blühenden Tälern hinauf in die grandiose Gletscherwelt der Schweizer Berge. ?Der Urner Boden, ein von knapp 3000 Meter hohen Bergen eingekeiltes Hochtal östlich des Klausenpasses, ist die größte Alp der Schweiz.

Von dort ging es vor Sonnenaufgang mit der Fisetenbahn hinauf zum Fisetenpass und in zügigem Tempo „vollends hoch“ zum Gemsfairenstock auf 2972 Meter. Die Schneeverhältnisse waren während dieser Abfahrt extrem schwierig, so dass die Gruppe dafür ähnlich viel Zeit benötigte wie für den Aufstieg. Das lohnende Ziel dieser Tagesetappe und für die nächsten beiden Tage war, mit einem Zwischenanstieg und kurzer Abfahrt, die Fridolinshütte auf 2169 Meter, bekannt für die schönste Hüttenwirtin der Alpen.

Am Samstag war bereits ab 3 Uhr morgens fast die gesamte Hütte auf den Beinen, denn nun stand der Höhepunkt an, der Tödi, ein gewaltiger Felsstock mit 3614 Meter und stark zerrissenen Gletscherbrüchen. Mit Stirnlampen ausgerüstet starteten die Tourengeher in diesen Tag. Nach einstündigem Anmarsch an den ersten Gletscherbruch, wurde es nun spannend. Mit zwei 3er-Seilschaften ging es in die Schneerus, eine bis zu 45° steile Rinne, die mit Steigeisen und Pickel im Dunkeln erklommen wurde.

Nach insgesamt 1500 Höhenmeter Aufstieg und 5 ½ Stunden Gehzeit, die fast allen Teilnehmern, bedingt durch die hohen technischen Ansprüchen, die Weglänge und Höhe, doch einiges an Kondition abverlangte, stand man glücklich am Gipfel und wurde belohnt mit einer beeindruckenden Aussicht vom Ortler bis zum Mont Blanc. Es folgte eine hochalpine, rassige und im Schlussabschnitt auch ski-technisch sehr anspruchsvolle Abfahrt. Bei herrlichem Firn ging es an Gletscher-Spalten vorbei, über Gletscherbrücken und durch bizarre Eisformen – der Bifertengletscher ein absoluter Hochgenuss.

Das Ziel der Sonntags-Skitour sollte der Clariden (3267 hm) und die damit verbundene Claridenüberschreitung sein. An der Planurahütte (2947 hm) im Sonnenaufgang vorbei, führte der Weg auf ein Hochplateau, welches von Gletscherfliegern als Start- und Landepiste genutzt wird. Bei der Hütte befindet sich der größte vom Wind geformte Schneetrichter Europas, ein sogenannter Windkolk.

Am Gipfel des Clariden beginnt ein stark exponierter Schnee- und Fels-Grat, der zum Teil mit Ketten gesichert, aber trotzdem bergsteigerisch anspruchsvoll war. Mit schwerem Gepäck und den beiden Skiern am Rucksack, wurde auch diese Schlüsselstelle mit den angeschnallten Steigeisen von allen gemeistert.

Es folgten 1900 Höhenmeter traumhafte Abfahrt, gespickt mit einer Steilstufe, bis zum Klausenpass und weiter zum Urnerboden, wo man sich nach anstrengenden 10 Stunden mit einem Bad im Gebirgsbach erfrischen konnte.

Diese drei Tage, darin waren sich alle Teilnehmer einig, waren konditionell und technisch sehr anspruchsvoll. Verbunden mit dem herrlichem Wetter und den rundum guten Verhältnissen aber ein absolutes Highlight im Bereich der Skitouren-Gruppe des Skiclubs Vilsbiburg.

Damit kann die Skitourengruppe auf eine sehr erfolgreiche Tourensaison zurückblicken, die mit tollem Pulverschnee im Dezember und Januar bei Eintages- und Wochenendtouren begonnen hat. Im Februar ging es mehrere Tage in das einsame Safiental zu den Walsern und im März in das Defereggental bei wiederum besten Schnee- und Wetterbedingungen. Als Abschluss der Tourensaison ist nun noch ein verlängertes Wochenende im Kaunertal mit Kombitouren im Fels und Eis geplant.

 

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