Zum Zeitpunkt der Planung konnte keiner wissen, dass Kärnten seit 1951 nicht mehr soviel Schnee hatte, wie in diesem Winter. Am Freitag des Faschingswochenende starteten zwölf Mitglieder der Skitourengruppe des Skiclubs Vilsbiburg in Richtung Spittal. Die Anfahrt führte von dort nach Tröbach im unteren Mölltal.

Als Eingehtour wurde der Anstieg vom Parkplatz Hoisbauer über 1000 Anstiegsmeter zur "Bösen Nase" (2285m) gewählt. Bei idealen Bedingungen ging die Tour durch romantische Wälder zur Tröbacher Alm und weiter auf freiem Gelände zum Gipfel. Bei besten Schneeverhältnissen führte die Abfahrt zur Christlebauerhütte. Nach einer netten Einkehr und der weiteren Abfahrt erreichten die Gruppe per Pkw das Quartier im Hotel Pacher in Obervellach.

Am Samstag war der Hohe Bolz (2421m) auf dem Plan. In zahlreichen Serpentinen fuhren die Teilnehmer aus dem Teuchltal hoch zum Parkplatz am Gasthaus Alpenheim. Auf der leicht ansteigenden Forststrasse stellten sich insgesamt drei alte Lawinenabgänge in den Aufstiegsweg, die mühsam überwunden werden mussten. Der weitere Aufstieg führte über lichten Hochwald Richtung Gipfel. Wegen der verschlechterten Sichtverhältnisse musste die Tour auf ca. 2000 m Höhe abgebrochen werden. Die Abfahrt durch tief verschneite Wälder zeigte sich als unvergessliches Erlebnis, und mancher Tourengeher zeigte sich als wahrer Tiefschneevirtuose. Nach einiger Umplanung wurde aufgrund der aktuellen Bedingungen kurzfristig entschieden, auf die Häusleralm, südöstlich von Mallnitz zu gehen (1900m). Die Tour war den Wetter- und Schneebedingungen entsprechend leicht und ging über eine ehemalige Skipiste hoch. Sie wurde jedoch zweimal jäh unterbrochen, da jeweils eine "Lawine" abgegangen ist. Die beiden Instruktoren Willi Maier und Xaver Peisl nutzten die Gunst der Stunde, um eine Verschüttetensuche als Übung einzubauen. Spontan machten sich die Tourengeher dran, eine "Notfallmeldung" abzusenden, die angenommenen "Verschütteten" mit Piepser und Lawinensonde auf schnellsten Weg zu orten und mit der Lawinenschaufel fachgerecht zu bergen. Derartige Übungen gehören bei den Skitourengehern zum regelmäßigen Standardrepertoire und dienen dazu, im Ernstfall schnell und situationsgerecht helfen zu können.

Als absolutes Highlight stellte sich die Skitour zur Romatenspitz am Rosenmontag dar. Von der Stockeralm bei Mallnitz führte der Anstieg durch die Ankogelgruppe über weite Schneefelder zum Gipfel (2696m). Bereits im Aufstieg konnte man erahnen, dass die Abfahrt ein einmaliges Erlebnis werden wird. Rechtzeitig nach Erreichen des Gipfels rissen die Nebelwolken auf und es bot sich eine herrliche Aussicht: Einerseits in die schneearmen Hänge des Gasteiner Tales, andererseits in die tiefverschneitem Gipfel von Kärnten. Nach einer kurzen Gipfelrast konnten wir die unberührten Hänge bei durchgängig perfekter Schneelage bis zum Parkplatz schwingen. Die Tourengeher zeichneten filmreife Zöpfe in den Gebirgsstock, der wohl bereits Tage vorher für den Skiclub Vilsbiburg „exklusiv“ reserviert worden war.

Total begeistert von dieser einmaligen, traumhaften Abfahrt wurde nach einer kurzen Einkehr in der Stockeralm die Heimfahrt per Bahnverladung von Mallnitz ins Gasteiner Tal angetreten.

Josef Rettenbeck

 

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